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Schlagwort: Spielplatz

Typisch Australisch

Was ist eigentlich typisch Australisch? Da gibt es so einige Dinge… diese sind nicht unbedingt einzigartig auf der Welt, aber eben ganz normal hier und häufig zu finden. In dieser Folge gebe ich mal einen kleinen Einblick aus meiner Sicht der Dinge.

Im Alltag

  • Barfuß unterwegs
    • die Australierinnen und Australier laufen gern barfuß durch die Gegend
    • Selbst beim Autofahren sieht man sie immer mal wieder barfuß, obwohl das Gesetz natürlich geeignetes Schuhwerk fordert
    • Alternativ zu barfuß gehen auch die Flipflops, die hier „Thongs“ genannt werden
  • Männer tragen gerne Board Shorts – kurze Hose und Badehose in einem
  • Frauen sieht man in jeder Lebenslage in „Active Wear“ – also Leggins und Funktionsshirt
  • Die Einheimischen gehen gern ab 15 Uhr nach Hause – Zoo und Co. werden am etwas späteren Nachmittag also angenehm ruhig
  • Die Sprache hier ist Australisches Englisch – in den Slang muss man sich anfangs erst einmal reinhören. Die vielen verwendeten Abkürzungen machen es einem da nicht unbedingt leichter…
  • Dabei reden die Australierinnen und Australier gern viel – zumindest im Radio und TV, was uns bisweilen etwas auf die Nerven geht, wenn wir doch eigentlich Musik hören wollen

Umgang Miteinander

  • Australierinnen und Australier sind tendenziell sehr offen für neue Bekanntschaften
    • Der Pioniergeist von früher, als die ersten Siedler schnell Kontakte knüpfen mussten, um ihre Lebensgrundlage aufzubauen hat sich bis heute gehalten
    • Projekt-bezogene Freundschaften findet man bis heute in vielen Bereichen, z.B. auf Arbeit, in der Schule oder im Sportverein
  • „Give it a go“ – der Ausspruch schlechthin, wenn man anderen oder neuen Erfahrungen erstmal eine Chance gibt
  • Man denkt dem Busfahrer beim Aussteigen
  • Australierinnen und Australier sind leider eher unehrlich, wenn sie selbst Fehler gegangen haben, statt sich dessen zu stellen
  • Australien ist ein Schmelztiegel der Kulturen – bis auf die Ureinwohner sind ja alle irgendwann einmal zugereist
    • Trotzdem gibt es einen gewissen Rassismus in der Bevölkerung – neuen Einwanderern oder auch anderen Kulturen gegenüber
  • Australien wird immer wieder als „Nanny State“ abgestempelt
    • Das macht sich unter anderem in hoher Polizeipräsenz bemerkbar
    • Eventuell hängt es aber auch damit zusammen, dass die Australischen Kinder wohlbehütet zu Hause großgezogen werden und eben nicht die benötigte Selbstständigkeit von klein auf mit auf den Weg bekommen
  • Australierinnen und Australier sind recht aktiv im Ehrenamt
    • Feuerwehr, Katastrophenschutz oder auch Rettungsschwimmer an den Stränden – meist werden diese Einrichtungen nur durch Freiwillige verwaltet und betrieben
  • Royal Flying Doctors
    • Ein weiterer Dienst auf (bezahlter) Freiwilligenbasis
    • Die fliegenden Ärzte versorgen und vorsorgen die ländliche Bevölkerung in entfernten Gebieten, wo es keine Arztpraxen mehr gibt
  • Hier vertraut man in die Ehrlichkeit der anderen
    • Sei es die Kasse des Vertrauens am Honigstand
    • Nicht verschlossene Autos und Häuser oder
    • Der Beutel am Strand, der nicht bei der erstbesten Gelegenheit gestohlen wird
    • (das soll nicht heißen, dass es nicht trotzdem Kriminalität gibt)
  • Im Restaurant wird kein Trinkgeld erwartet
    • Als Gast erwartet man (zurecht), dass das Personal angemessen bezahlt wird
    • Gibt man trotzdem ein kleines Trinkgeld, ist die Freude meist groß
  • Im Taxi vorne sitzen
    • Auch im Taxi gilt eine Art Gleichwertigkeit zwischen Fahrgast und Fahrer, sodass man als einzelner Gast durchaus auf dem Beifahrersitz Platz nimmt

Autos

  • Auto sind hier meist groß, was stückweit auch mit den großen Entfernungen zu erklären ist, die hier regelmäßig zurückgelegt werden müssen
  • LKW sind standesgemäß noch größer … viel größer, um möglichst viele Waren effizient über die langen Entfernungen transportieren zu können
  • Auf der Autobahn darf man nur 110 km/h fahren, was die langen Entfernungen noch länger erscheinen lässt…
  • In Städte und Wohngebieten zeigt sich auch der Fokus auf das Auto:
    • Gehwege gibt nur an wirklich großen Straßen und
    • Kinder werden überall mit dem Auto hin kutschiert
  • Tradie-Autos sind hier ganz normales Stadtbild, also Pickups (hier Ute genannt) mit verschiedensten Aufbauten für das jeweilige Handwerk

Städte und wohnen

  • Städte bestehen hier meist „nur“ aus „Suburbs“
    • so wie in großen deutschen Städten wurde hier nie eingemeindet
  • Die Architektur ist oft sehr individuell, jedes Haus sieht anders als die Nachbarshäuser aus
    • Natürlich gibt es auch in Australien Siedlungsprojekte, wo die Häuser sehr ähnlich aussehen
  • Häuser werden oft aus Holz gebaut
  • In Städten gibt es „Gimmicks“
    • tolle Parks
    • mit beeindruckenden Spielplätzen
    • Picknickbereiche, oft sogar mit einer oder mehreren heißen Platten / BBQ (kostenlos)
    • Öffentliche Toiletten sind auch immer in Reichweite

Natur

  • Weltberühmt: die roten Wüsten und Steppen des Outbacks im Landesinneren
  • Gondwana Regenwald an der Ostküste Australiens
  • Eukalyptusbäume
    • Hier werden sie umgangssprachlich „Gum tree“ genannt
    • Es gibt viele verschiedene Arten
    • Einige Arten sind bei Koalas besonders beliebt
  • Es gibt sehr viele Nationalparks, die zum Schutz der Natur errichtet wurden, aber auch für den Menschen zur Nutzung
    • Oft gibt es Besucherzentren, Zeltplätze, Wanderwege
  • Viele Tiere, teils einzigartig in Australien:
    • Schlangen und Spinnen, einige davon hochgiftig
    • Beuteltiere wie z.B. Kängurus, Koalas, Wombats, etc.
    • Exotische Vögel, wie Kakadus, Loris, Papageien, etc.

Essen

  • Fastfood ist weit verbreitet
    • Und wird auch bis ins hohe Alter genossen
    • Fish & Chips
    • Hamburger
    • Pizza, etc.
  • Ganz berühmt: der „Snag“, das Würstchen vom Spenden-„Sausage Sizzle“ vor Bunnings, dem hiesigen Baumarkt
  • Es gibt aber auch gesunde Restaurants – gesundes Essen:
    • Avocados
    • Sauerteigbrot
    • Açaí Bowls etc.
  • Leckere, tropische Früchte, wie z.B. Mangos
  • Avocados sind sehr beliebt bei den Australierinnen und Australiern
  • Sie essen gern im Restaurant – eigentlich ist da immer was los
  • Alternativ darf es auch „Take away“ sein, also Essen zum Mitnehmen
  • Im Restaurant gibt es immer kostenlos Trinkwasser
  • Ein besonderer australischer Brotaufstrich ist Vegemite
    • Eine salzige Paste mit Hefeextrakt, den man sich hauchdünn auf sein Brot schmiert
    • Manche genießen es mit Butter, andere mit Käse oder Avocado
    • Geschmacklich sehr gewöhnungsbedürftig
  • Der „Nationalkuchen“ ist Pavlova
    • Er besteht aus einer Baiser-Basis, auf die geschlagene Sahne gegeben wird und darauf wiederum frische Früchte, wie z.B. Erdbeeren, Heidelbeeren, Passionsfrucht und ein paar Spritzer Zitronensaft
    • Es wird immer mit Neuseeland gestritten, wer ihn denn eigentlich erfunden hat
    • Der Name geht zurück auf die Balletttänzerin Anna Pavlova, da der Erfinder der Pavlova beim Anblick des Kuchens an ihr weißes Tutu erinnert wurde
  • Zu Weihnachten und Ostern gibt es auch besonderes Gebäck, welches auf die britische Vergangenheit zurückgeht:
    • Christmas Pudding zu Weihnachten, ein saftiger Kuchen mit Zimt und Rosinen
    • Hot-Cross-Buns zu Ostern, die entweder reine süße Brötchen mit einem aufgebackenen Kreuz oder aber mit Trockenfrüchten oder Schokolade gefüllt sind

Trinken

  • Australierinnen und Australier trinken eher viel Alkohol
    • Obwohl dieser sehr teuer ist
    • Alkohol ist nur ein separaten „Bottle Shops“ bzw. „Liquor Stores“ zu bekommen, manchmal auch in Supermärkten, dann aber in einer abgetrennten Ecke mit separaten Kassen
  • Allgemein haben Australierinnen und Australier gern einen Drink zu Hand, sei es ein Bier oder Wein beim Picknick oder der Party

Glücksspiel

  • Wenn auch etwas versteckt und nicht auf den ersten Blick erkenntlich, ist das Glücksspiel in Australien ganz groß
  • Es gibt große Casinos in den Innenstädten der Metropolen
  • Jeder RSL (eine Art Veteranenclub) oder Country Club hat einen Bereich mit Spielautomaten, die auch rege genutzt werden

Hier Hören:

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Leben am Strand

Wenn 85% der Australier nicht weiter als 50km von der Küste entfernt leben, hat hier fast jeder ein „Leben am Strand“.
Und Strände gibt es hier viele – einer schöner als der andere. Zum Schutz vor den Gefahren des Ozeans werden beliebte Strände von den Surf Life Savers bewacht. Für die Nachwuchsgewinnung führen diese dann Sonntäglich „Nippers“ durch. Das ist ein Programm zum Spielen und Aktiv sein am Strand, aber auch im Wasser um die Gefahren von klein auf kennen und meistern zu lernen.
Wir wohnen 10 Minuten vom Strand entfernt und fahren dann gerne auch mal mit dem Auto runter – Parkplätze gibt es zum Glück für uns Anwohner kostenfrei. Somit vermissen wir keinen Pool. Viele andere, besonders auch wenn es etwas weiter ins Landesinnere geht, haben einen Pool, der für die schnelle Abkühlung wunderbar geeignet ist, aber auch den ganzen Winter ungenutzt ist.
Zum Schutz vor dem Ertrinken im Pool oder Ozean werden die Kinder hier schon zeitig in Schwimmschulen an das Wasser gewöhnt. Anders als in Deutschland, ist die erste Schwimmart hier jedoch Freistil und nicht unbedingt Brustschwimmen. da verwundert es dann auch nicht, dass Ian Thorpe erfolgreicher Olympionik und Schwimm-Weltrekord-Halter ist.
Die Australier sind allgemein recht fit und sportlich. Das Angebot bei dem meist schönen Wetter lädt auch einfach dazu ein, draußen aktiv zu sein, sei es Fahrrad fahren, Schwimmen, Laufen, Fußball oder Rugby. Im alltäglichen Angebot ist für jeden etwas dabei.
Zur Stärkung nach dem Sport gibt es unzählige Cafés, aber Achtung: obwohl sie sehr zeitig offnen, schließen sie meist auch zeitig. Und Kaffee gibt es dann auch schon eine ganze Zeit vorher nicht mehr, da die Reinigung schon während der Öffnungszeit beginnt – das garantiert einen punktlichen Feierabend. Leider verkaufen die Cafés selten oder eigentlich nie Eisbecher. Dafür sind die Eissorten umfangreich.

Doch auch wir sind hier nicht im Urlaub, sondern haben unseren Alltag. Das heißt Arbeiten zum Geld verdienen und lernen in der Schule für die Kinder. Das kann auch hier an den Kräften zehren. Und wenn man dann mit dem normalen Australischen Arbeitsvertrag auch nur 20 Tage Urlaub hat, nimmt die Organisation der Ferienbetreuung intensiv-planerische Züge an.

Wir und die Australier sind viel mit dem Auto unterwegs (Stichwort „Elterntaxi“), da der öffentliche Personennahverkehr hier eher nicht so gut ist. Es gibt zwar Busse und Züge in die Innenstadt, aber zu den Stationen kommt man meist doch nur mit dem Auto. Auch die Schlange vor der Schule besteht hier meist aus dicken SUVs oder zumindest übermotorisierten Autos, da stehen sie anderen Ländern im nichts nach.

Wo Australien außergewöhnlich ist, ist bei der Bereitstellung von „Gimmicks“, also Infrastruktur, die das Leben allgemein angenehmer machen. Es gibt hier viele Parks und tolle Spielplätze. Für das Picknick gibt es an vielen Stellen BBQs in Form von heißen Platten, auf denen man kostenlos sein Würstchen braten kann.
Wasserspender und Toiletten gibt es an belebten Orten eigentlich immer kostenlos.
Das führt dann bestimmt auch mit dazu, dass die Australier allgemein eher etwas entspannter sind. Manchmal für uns Deutsche etwas zu entspannt, mit ihrer „Kommst ich heut nicht, komm ich morgen“-Einstellung.
Freundschaften schließend Australier allgemein recht schnell – das liegt an ihrer Pionierkultur, die ihnen seit den frühen Tagen beibrachte, schnell mit anderen für Probleme und Projekte klar zu kommen. Gehen dann die Wege wieder auseinander, ist das auch nicht weiter dramatisch. Letztendlich führt das aber auch zu einer eher oberflächlichen Beziehung.
Entspannt gehen Australier auch mit Regeln um – zwar gibt es meist umfangreiche Regularien, aber die Einhaltung kontrolliert dann selten einer. Das geht vom Hund an der Leine führen bis zum Hochseilgarten.

Überhaupt lieben die Menschen hier Hunde. Alternativ darf es auch eine Katze oder sogar Hühner sein. Das Ergebnis sind dann unzählige Tierärzte, die hier ein gutes Auskommen haben.
Bei den wilden Tieren denkt man natürlich zuerst an Schlangen und Spinnen, doch die spielen hier im Alltag eine eher untergeordnete Rolle, da sie einem nicht täglich über den Weg laufen – zumindest die gefährlichen Arten. Spinnen gibt es allgemein sehr viel im Garten, aber da nützen sie mehr als das sie stören.
Zwei mal im Jahr migrieren tausende Buckelwale an der Küste Ostaustralien zwischen den warmen Gewässern Queenslands und den fischreichen Antarktischen Gewässern. Das ist immer wieder ein tolles Schauspiel, wenn man sie von der Küste beim Springen beobachten kann. Ganzjährig kann man mit etwas Glück Delfine am Strand beobachten. Auch Robben, bzw. Seelöwen kann man auf ruhigen, sonnigen Felsen beobachten. Kleine Pinguine hingegen sind so scheu und beschützt, dass wir hier noch keine gesehen haben.

Wer am Strand leben möchte, muss tief in die Tasche greifen. Hier wird eher Eigentum gekauft, statt zu mieten. Und Wohnungen und Häuser sind sehr teuer – da gehen die Werte schnell in die Millionen Australische Dollar. Mieten ist nicht unmöhlich, doch die Nachfrage übersteigt das Angebot deutlich und treibt damit auch die Preise eher nach oben. Grob geschätzt kann man hier in Strandnähe die europäische Monatsmiete für eine Woche ansetzen.

Fazit

Das Leben hier in Australien ist in vielerlei Hinsicht schon entspannt und die Nähe zum Meer traumhaft. Allerdings es ist kein dauerhafter Urlaub, sondern auch hier haben wir einen ganz normalen Alltag, der hin und wieder an den Kräften zehrt. Die Möglichkeiten hier erlauben es dann aber auch wieder, einfach mal aus dem Alltag auszubrechen und das Leben zu genießen.

Hier hören:

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